
WISSENSWERTES
Erfahren Sie mehr über Schutzklassen, Bedrohungen und wichtige Informationen zur ballistischen Schutzausrüstung
WAS SIND SCHUTZKLASSEN?
Schutzklassen definieren das Schutzniveau ballistischer Schutzausrüstung gegen verschiedene Munitionstypen. In Europa werden Schutzklassen nach NIJ (National Institute of Justice) und VPAM (Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen) klassifiziert.
In Deutschland wird zudem oft von den Schutzklassen SK1 bis SK4 gesprochen, welche in der technischen Richtlinie "Ballistische Schutzwesten" der Polizei definiert sind.
Die Schutzklasse SK1 bietet Schutz gegen Handfeuerwaffen und kommt in der Regel bei leichten Schutzwesten zum Einsatz, während SK4 Schutz gegen panzerbrechende Gewehrmunition bietet und bei Hartballistik (Einschubplatten) vorkommt. Die deutsche Einstufung von SK1 bis SK4 ähnelt der amerikanischen Einstufung in NIJ I bis NIJ IV.
NIJ VS. VPAM STANDARDS
NIJ-Standards stammen aus den USA und sind international anerkannt. VPAM-Standards sind europäisch und berücksichtigen spezifische europäische Bedrohungsszenarien.
Während NIJ-Standards sich auf bestimmte Munitionstypen konzentrieren, bietet VPAM eine detailliertere Klassifizierung mit Zwischenstufen, die eine präzisere Bewertung des Schutzniveaus ermöglichen.
HARTBALLISTIK VS. WEICHBALLISTIK
Weichballistik besteht aus flexiblen Materialien wie Aramid oder Polyethylen und schützt hauptsächlich gegen Handfeuerwaffen und Splitter. Sie ist leicht, flexibel und für den verdeckten Einsatz geeignet.
Hartballistik verwendet Keramikmaterialien wie Siliziumkarbid oder Aluminiumoxid und bietet Schutz gegen Gewehrmunition und panzerbrechende Geschosse. Sie ist steifer und schwerer, bietet aber deutlich höheren Schutz.
STAND-ALONE VS. ICW PLATTEN
Stand-Alone-Platten können ohne zusätzliche Schutzschichten getragen werden und bieten vollständigen Schutz allein durch ihre Konstruktion.
ICW (In Conjunction With) Platten sind dünner und leichter, müssen aber in Kombination mit Weichballistik getragen werden, um das volle Schutzniveau zu erreichen. Sie bieten mehr Flexibilität und Tragekomfort.
NEUE MUNITIONSARTEN
Moderne Bedrohungen umfassen nicht nur konventionelle Munition, sondern auch panzerbrechende Varianten wie M855A1 und M80A1, die härtere Stahlkerne verwenden.
Viele ältere Schutzplatten wurden nicht gegen diese neueren Munitionstypen getestet. Turtle Armoring Solutions orientiert sich an aktuellen und zukünftigen Bedrohungsszenarien.
- ›5.56x45mm M855A1 - Moderne panzerbrechende Munition der USA zur Ablösung von M855, deutlich höhere Penetrationsleistung
- ›7.62x51mm M80A1 - Moderne panzerbrechende Munition der USA zur Ergänzung von M80 Ball
- ›6.8x51mm XM1186 GP – Panzerbrechende Munition der nächsten Generation der USA, zur Ablösung von M80A1
MEHRFACHTREFFERSCHUTZ
Mehrfachtrefferschutz ist entscheidend, da in realen Szenarien selten nur ein Schuss abgegeben wird. Keramikplatten mit Hexagon-Struktur verteilen die Aufprallenergie besser und widerstehen mehreren Treffern.
Platten mit durchgängiger Keramikschicht haben den Nachteil, dass sich bei einem Treffer weite Risse innerhalb der Platte bilden können, ähnlich wie bei einem Steinschlag an der Windschutzscheibe. Diese Risse beeinflussen die Schutzwirkung der Platte in einem relativ großen Bereich im Gegensatz zu Keramikplatten mit Hexagonstruktur.
In der folgenden Grafik wird der Zerstörungsradius von Keramikplatten visualisiert, rechts ist ein Praxisbeispiel unserer Platten zu sehen, nachdem diese im Beschussamt anhand VPAM 12 beschossen wurde!:

KERAMIK-ABDECKUNG BIS ZU DEN KANTEN
Einige Plattenhersteller lassen bewusst einen Schaumstoffring entlang der Kanten der Platte, da die Platten bei der Zertifizierung nicht im Kantenbereich getestet werden. Dies spart Kosten und die Platte erreicht ein täuschend niedriges Gewicht, jedoch auf Kosten der Endkunden!
Wir bei Turtle Armoring Solutions legen großen Wert darauf, solche täuschenden Maßnahmen nicht umzusetzen. Entsprechend sollte man bei Platten mit sehr geringem Gewicht kritisch hinterfragen, wie diese aufgebaut sind.

TRAGEKOMFORT UND MOBILITÄT
Der beste Schutz nützt nichts, wenn er nicht getragen wird. Moderne Schutzausrüstung muss leicht, flexibel und ergonomisch sein, um langfristiges Tragen zu ermöglichen.
Mehrfach gerundete Kanten, atmungsaktive Materialien und optimierte Gewichtsverteilung sind entscheidend für Tragekomfort im Einsatz oder Alltag.
